Montag, 5. Juni 2017

Rock In Vienna 2017 Gesamtrückblick

Am Freitag den 02. Juni 2017 öffnete das noch relativ junge Wiener Rock-Festival Rock In Vienna um 16:30 bereits zum dritten Mal seine Pforten auf der Wiener Donauinsel. Im Gegensatz zu dem deutschen Festival Rock Am Ring, bei welchem eine gefährliche Terrordrohung den Konzertablauf beeinflusste, lief die Eröffnung in Österreich sehr friedlich ab sodass es am ersten Tag zu keinem gröberen Zwischenfall gekommen ist. Eine halbe Stunde nach Einlass wurde die Musikveranstaltung von dem deutschsprachigen Wiener Hip-Hop-Act Appletree eröffnet, der eine ganze Reihe an gelungenen Stücken mit im Gepäck hatte und trotz der nicht ganz passenden Musikrichtung es dennoch schaffte ein gelungenes Warm-Up hinzulegen. Nach einer kurzen Umbaupause folgte direkt im Anschluss der Auftritt von Left Boy, ebenso einem Wiener der auch vorwiegend im Rap-Bereich angesiedelt ist. Auch hier muss man zugeben, dass das Genre Rock bislang noch nicht wirklich in Erscheinung getreten ist, jedoch konnten sich die Besucher auch hier recht schnell für die Musik des nicht mehr ganz so unbekannten Acts begeistern. Spätestens bei der dritten Darbietung war auch für all jene die sich das Tages-Line-Up nicht so durchgelesen haben schnell klar, dass dieser Eröffnungstag wohl dem Hip Hop-Genre gewidmet ist. Hier performten die US-Amerikaner House Of Pain ihre Werke, unter welchen sich unter anderem ihr Erfolgs-Hit „Jump Around“ befand und die Menge sichtlich begeisterte. Der Headliner dieses Tages waren Macklemore & Ryan Lewis, die die Charts der letzten Jahre immer wieder weit vorne mitanführten. Auch hier erfreute sich die Menge an deren Songs obwohl diese mit dem Motto „Rock“ eigentlich so gar nichts am Hut hatten. Nach einer Ausgiebigen Show verabschiedete sich das Festival fürs erste und die Besucher wurden zu einigen Aftershow-Partys in der näheren Umgebung eingeladen wo man nach Lust und Laune weiterfeiern konnte. Nach dem ersten Tag der Prallvoll mit Hip Hop war sollte der Tag darauf ganz im Zeichen des Rockes stehen. Um 15:00 öffnete das Gelände seine Tore und gut eine halbe Stunde danach wurde die Bühne mit Fatherson feierlich eröffnet. Das schottische Trio bot dem Publikum gleich zu Beginn geniale Riffs an den Gitarren, hervorragenden Gesang und gelungene Texte in gewohnter Manier und sorgte insgesamt für einen sehr gelungenen Live-Klang mit welchem die Zuschauer für das nachfolgende Line-Up bereits angeheizt wurden. Deutschen Punk besuch bekam Wien direkt im Anschluss von Schmutzki, welche mit kraftvollen Nummern das Publikum recht schnell auf ihrer Seite hatten und deren Unterhaltungsfaktor war enorm. Stücke wie „Rodeo“, „Backstage“, „Egal“ oder „Bäm“ kamen auch Live bei den Fans sehr gut an und lockten die Menschen zum Headbangen, mitklatschen und stimmungsvollen Tanzen vor die Bühne. Lautstarken und dreckigen Rock bekam man von den Amerikanern The Dead Daisies geboten, welche das Festival dazu nutzten um ihr neues Livealbum vorzustellen und die Leute von ihren Qualitäten als Live-Band zu überzeugen. Im Setlist befanden sich Großartige Werke wie „Make Some Noise – Live & Louder“,  „Mexico“ oder auch „Angel In Your Eyes“ die richtig Stimmung machten und damit die Wiener Donauinsel regelrecht zum Beben brachten.  Eine großartige Band die wir hier zum ersten Mal Live bewundern durften und welcher es gelungen ist uns auf Anhieb zu überzeugen. Hier sind wir definitiv auf den Geschmack gekommen und wir werden deren Musik auf jeden Fall weiter verfolgen. Nach so viel Rock gab es zwischendurch dann ein wenig Auflockerung durch die deutsche Elektropop-Formation Großstadtgeflüster zu hören. Auch diese hatten ihre bekanntesten Nummern mit im Gepäck. Mit „Fickt-Euch-Alle“, „Ich Muss Gar Nix“, „Liebe Schmeckt Gut“, oder „Ich Rollator mit meim Besten“ lieferten sie rotzfreche Stücke die das Publikum jedoch munter zum Mitsingen animierten. Auch mitbewegt wurde sich hierzu mehr als genug und mit ihrer Musik hinterließen sie auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. Bei vielen einen positiven bei so manchem aber auch einen negativen, wenn man sich so in der Menge umgehört hat. Jedenfalls wurden während und nach diesem Konzert die Merch-Stände gut besucht um einen trendigen Turnbeutel der Band zu ergattern, welche es übrigens das ganze Pfingstwochenende lang zu erwerben gab. Für viele sicherlich eines der heurigen Highlights war das Konzert der deutschen Pop-Rock Band Silbermond. Stefanie Kloß und ihre Jungs waren in bester Verfassung und brachten die Menge nicht nur einmal zum Toben. Sowohl rockige als auch ruhige Stücke wie „Symphonie“, „Irgendwas bleibt“, „Das Beste“, „Leichtes Gepäck“, oder „Durch Die Nacht“ waren fester Bestandteil ihres Wien Auftritts, zu denen die Gäste mitsangen, mitschunkelten, und lautstark applaudierten. Ein gelungener Auftritt könnte man meinen. In den späteren Abendstunden machten die Headliner Kings Of Leon den krönenden Abschluss des zweiten und deutlich rockigeren Festival-Tages. Selbstverständlich waren auch hier Songs wie „Use Somebody“, „Sex On Fire“, „Waste A Moment“, „Walls“, „Pyro“ oder „Radioactive“ keinesfalls fehlen. Dies war jedoch nur ein Auszug aus einer unglaublichen Zusammenstellung an Liedern die sie für das Rock In Vienna parat hatten. So ließ man auch den zweiten Tag auf der „Insel“ würdevoll ausklingen. Der dritte Tag wurde unter Wolkenbedecktem Himmel und leichten Regengüssen eröffnet. Einlass war hier wieder um 15:30 – eine gute halbe Stunde später war dann auch schon die erste Band, nämlich Itchy (vielen vermutlich als Itchy Poopzkid bekannt) am Start. Mit altbekannten „Silence Is Killing Me“, „You Don't Bring Me Down”, „Down, Down, Down” oder „Dancing in the Sun” trotzten sie dem Wetter und lockten mit ihren Hits zahlreiche Zuseher in den grünen Bereich der Landeshauptstadt – nämlich auf die Donauinsel. Wild her ging es auch danach mit den Donots weiter. Diese haben vor zwei Jahren ein Deutschrock-Album veröffentlicht und so bekam man hier einige ihrer neuen Werke zu hören. Aber auch altbekannte Nummern waren in der Setlist vertreten und so wurden Liebhaber zweier verschiedener Genres auf einmal zufrieden gestellt. Unter den neuen Stücken befanden sich unter anderem „Ich Mach Nicht Mehr Mit“, „Keiner Kommt Hier Lebend Raus“, „Dann Ohne Mich“, oder „Problem Kein Problem“. Diese Werke entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu Publikumslieblingen und wurden von den Besuchern teilweise auch lauthals mitgesungen. Unfassbar gut waren auch Monster Magnet, die mit ihrem Programm zwischen Classic-Rock und Hard-Rock das regnerische Wetter einfach überspielten. Auch die Besucher waren so gut es geht mit Regenponchos geschützt und ließen sich nicht davon abbringen die Musik weiterhin in fröhlicher Stimmung zu genießen. „Space-Lord“, „Superjudge“, „The Duke“ und „Mindless Ones“ waren fester Bestandteil ihrer Playlist und heizten bei kühlem Nass ordentlich ein und sorgten ordentlich für Stimmung. Sagenhaften Mittelalter-Rock mit großartiger Feuershow wurde im Anschluss von den Berlinern In Extremo geboten. Eine geniale Mischung aus Dudelsäcken, Harfenklängen und einer großartigen Portion Rock bekam man hier zu hören. Mit dabei hatten sie sehr bekannte Titel wie „Küss Mich“, „Siehst Du Das Licht“, „Frei Zu Sein“, „Sternhagelvoll“, „Störtebecker“, „Quid Pro Quo“ und zahlreche andere Hits mit denen sie den Himmel wieder öffneten, sodass nach all dem Regen wieder ein paar Sonnenstrahlen zum Vorschein kamen und der Himmel in einem schönen Abendrot erstrahlte.  Für viele sicherlich das absolute Highlight des Abends waren dann die Headliner Deichkind die viele Tanz und Feierwütigen Gästen den Rhythmus angaben. Unverzichtbar waren dabei „Leider Geil“, „Denken Sie Groß“, „Bück Dich Hoch“, „So Ne Musik“ oder „Yippie Yippie Yeah“, mit denen Sie den vorletzten Tag großartig Abgeschlossen haben. Viele strömten auch nach diesem Tag in die umliegenden Lokale um zu ähnlicher Musik noch ein wenig weiter zu feiern bevor es am Montag dann zum krönenden Abschluss des Rock In Vienna Festivals kam. Glücklicherweise hatte sich das Wetter wieder halbwegs in Griff und so wurde der Finaltag bei schönem, sonnigem Wetter gegen 15:00 eröffnet.  Den Auftakt machten hier die australische Rockabilly/Punkabilly-Band The Living End die eine meisterhafte Zusammenstellung an Liedern mitbrachten. So durfte man zu „Roll On“, „Staring Don The Barrel“, „Keep On Running” und einigen weiteren Liedern ausgelassen getanzt gepogt, und Head gebangt werden. Vor allem Fans des Punk-Genres ala Green Day oder blink-182 kamen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Genialen Blues Rock brachten die Jungs von Clutch auf die Bühne. Zu ihren bekanntesten Nummern zählen „Electric Worry“, „Burning Beard“ oder auch „The Mob Goes Wild“, welche sie auch auf dem Festival zu ihrem Besten wiedergegeben haben. Einige hunderte Fans die bereits vorwiegend wegen dem Headliner in die Hauptstadt gepilgert waren wurden in musikalischer Hinsicht auf jeden Fall sehr gut unterhalten.  Aufgelockert wurde dazwischen dann von dem deutschen Rapper Materia, der Nummern wie „Das Geld Muss Weg“, „Welt Der Wunder“, „Sekundenschlaf“ oder „OMG!“ aufgelockert. Hier waren viele Besucher bereits in Feier und Tanzlaune. Sogar bei den Merchandise-Ständen wurde sich ausgiebig zu den Klängen seiner Werke mitbewegt. Für viele Mehrtages-Besucher war dies sicherlich eines der Highlights beim heurigen Rock In Vienna. Mit den Beatsteaks nähern wir uns langsam dem Abschluss des mehrtägigen Spektakels. Eine Grandiose Show legten auch die Beatsteaks hin, die altbekannte Songs wie „Let Me In“, „Meantime“, „Hand In Hand“ oder „Jane Became Insane“, brachten eine unglaubliche Atmosphäre auf die Donauinsel die stellenweise richtig für Gänsehaut sorgte. Aber auch einige neuere oder weniger bekannte Nummern wurden hier gespielt bei welchen vor allem die Rollstuhlfahrer auch nicht zu kurz kamen und von der Menge sowie auch den Sicherheitskräften direkt auf die Bühne zur Band gehoben wurden, sodass auch sie einen ganz besonderen Moment erleben durften. Wir finden es wirklich eine großartige Sache, dass sich die Beatsteaks auch für diese Fans etwas ganz Besonderes einfallen haben lassen. Kurz vor 21 Uhr war es dann so weit, jene Band auf welche so mancher ganze vier Tage lang warten musste oder wegen welcher sich so mancher zu einer Tageskarte bewegen ließ begab sich endlich auf die Bühne. Die Toten Hosen, welche eine grandiose Open Air-Show in gewohnter Manier zu bieten hatten. Etliche Videoeffekte, geniale Pyrotechnik und traumhafte Lieder brachten das Rock In Vienna schließlich zur Extase. Zu Hits wie „Bonny & Clyde“, „10 Kleine Jägermeister“, „Wünsch Dir Was“, „Steh Auf Wenn Du Am Boden Bist“ feierten tausende Besuche ausgelassen und größtenteils auch äußerst friedlich. Aber auch jene Stücke aus dem neuen Album wie „Unter Den Wolken“, „Die Schöne Und Das Biest“, „Wannsee“, „Wie viele Jahre (Hasta La Muerte)“ oder „Urknall“ wurden dem Publikum unter besten Klangvoraussetzungen auch Live vorgestellt.  Mit großartigen Zugaben wie „Eisgekühlter Bommerlunder“ oder „Tage Wie Diese“ fand der Abend dann bei bunten Luftschlangen schließlich sein ganz großes und würdevolles Ende. Vier Tage Rock in Vienna und wir müssen sagen es hat sich auf jeden Fall gelohnt hier dabei gewesen zu sein. Die unzähligen Verpflegungsstände, Merchandise, Stände und all die friedlichen Besucher machten diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis, welches hoffentlich im kommenden Jahr dann nochmal übertroffen wird. Auch das Wetter hat größtenteils sehr gut mitgespielt. Die ersten beiden Tage war es sommerlich heiß, sodass man die Tage bis in die späten Abendstunden bei angenehmen Temperaturen noch mit Tank-Tops und T-Shirts genießen konnte. Etwas kühler war dann der Sonntag, wo am Nachmittag noch regnerisches Wetter herrschte, das glücklicherweise dann aber doch noch weitergezogen ist. Nicht zu Heiß und nicht zu kalt war es dann am letzten Tag, der wieder sonnig über die Runden ging sodass die Besucher die Konzerte und das Highlight des Abends auf alle Fälle genießen konnten. Neben all den positiven Dingen sind uns natürlich auch  ein paar kleinere Mankos aufgefallen die viele Leute bei näherem hinhören auch kritisiert haben. Dies wäre zum Beispiel das Fehlen eines Autogrammzelts wie bei anderen Festivals wie dem Novarock oder dem Frequency. Auch einen Zeltplatz, einen Vergnügungspark, ein paar Schmuckstände, Tätowierer hätten sich einige hier gewünscht. Für den Geschmack mancher Leute hätte man auch das Line-Up um einiges ausweiten können, sodass die Festival-Tage länger werden und man wieder mehr für sein Geld für ein doch relativ teures Festival geboten bekommt. Nichts desto trotz freuen wir uns natürlich bereits auf die nächsten Festivals und Konzerte und hoffen natürlich darauf auch nächstes Jahr wieder auf dem Rock In Vienna dabei sein zu dürfen. Für unseren Gesamteindruck bekommt das heurige Spektakel von uns acht von zehn Punkten und wir hoffen wirklich sehr, dass ihr euch mindestens genauso gut unterhalten habt wie wir. 

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